Fertiggerichte kommen bei mir ja nur äußerst selten auf den Tisch. Auch wenn manche Kommentatoren (die irgendwelches mieses Essen schlechter Restaurants verteidigen wollen, wie im dritten Kommentar des verlinkten Beitrags) gerne mal anderes unterstellen. Aber ab und an… sagen wir mal, einmal pro Monat, kommt dann doch etwas aus der Convinience-Abteilung auf den Tisch. Meistens aus Zeitmangel — es macht halt schon einen Unterschied, ob ich nur einen Beutel aufzuschneiden brauche und das Essen in 7 Minuten fertig ist, oder eine halbe Stunde Zutaten schnippeln und am Herd stehen muss. Manchmal ist es aber auch eine Art selbstmörderischer Experimentierfreude gepaart mit einem Anfall Kochunlust. So wie in diesem Fall. ;-) Nun hatte ich gestern sowieso gerade keine Idee, was ich kochen wollte und eben auch nicht allzuviel Lust, länger in der Küche zu stehen. Dazu kam, dass der Penny, bei dem ich ausnahmsweise einen Einkaufsstopp einlegte, weil er gerade auf dem Weg lag, nicht gerade ein Laden ist, der kreative Kochideen fördert. Also schaute ich mich in der Tiefkühlfertiggerichteabteilung um. Das Sortiment ist recht übersichtlich. Spontan gefiel mir die Nudel-Frikadellenpfanne der Marke „Primana”: Nudeln mit gebratenen Minifrikadellen und Gemüse in einer würzigen Bratensoße. Und der Aufdruck „Ohne Zusatz von Geschmacksverstärken, Aromen, Farbstoffen” war noch ein zusatzliches Kaufargument. Also ab in den Einkaufswagen damit.
Zuhause angekommen ging’s dann gleich ans Werk. Pfanne auf den Herd, Beutel aufschneiden, Inhalt in die Pfanne schütten und einige Minuten braten. Das sah zunächst mal recht witzig aus, denn die Nudeln waren komplett mit der Bratensoße umhüllt und erinnerten an Erdnussflips. Nach gut 7 Minuten war das Essen dann fertig. Ab auf den Teller damit und gespannt sein, wie es schmeckt. Aufmerksame Leser haben jetzt sicher gemerkt, dass ich etwas vergessen habe, oder?! ;-) Genau, das Abschmecken. Das mache ich grundsätzlich auch bei Fertiggerichten. Diesmal habe ich es in der Eile allerdings vergessen. Hätte ich es bloß mal gemacht! Ich glaube, dass war eines der geschmackneutralsten Gerichte, die ich seit langem probiert habe. Die „würzige Bratensoße” war einfach nur eine braune Soße, die als einziges Gewürz Salz zu enthalten schien. Auch die Minifrikadellen waren schlecht gewürzt und schmeckten nach aufgewärmten Schweinefleisch (ich weiß nicht, wie ich diesen Geschmack anders beschreiben soll) — ist das wirklich der Durchschnittsgeschmack deutscher Convinience-Food-Konsumenten? Erschreckend! Die Nudeln und Erbsen waren von der Konsistenz her okay, aber die Karotten für meinen Geschmack noch zu fest. Nachwürzen mit Pfeffer rettete hier auch nichts mehr. Wahrscheinlich hätte es auch nicht geholfen, wenn ich es vorher abgeschmeckt hätte. Diese braune Soße war einfach nur Müll und ich wüßte nicht, wie und womit ich sie hätte verbessern sollen.
Und der Preis? Hm, den habe ich jetzt glatt vergessen. Macht nix, für dieses Gericht ist jeder Cent zuviel und am besten vergisst man nicht nur den Preis sondern ganz schnell das ganze Produkt!